Seit dem Frühjahr erregen sich in Deutschland die Gemüter über die brachialen Eingriffe der Exekutive in die Wissenschaftsfreiheit – nicht vor der eigenen Haustür, sondern auf den Campus US-amerikanischer Universitäten, durchgesetzt von Trumps unverhohlenem Autoritarismus. Aufgebracht melden deutsche Medien, US-Außenminister Marco Rubio habe angeordnet, internationalen Studierenden künftig keine Visa mehr für die USA auszustellen. «Einsatz gegen Antisemitismus oder Einschränkung der Meinungsfreiheit?», fragte der Bayerische Rundfunk im Mai 2025 scheinbar unbeteiligt. Statt zumindest versuchsweise die gestellte Frage zu beantworten, referierte der Radiobeitrag die Argumente der US-Regierung, Studierende, die sich mit Palästinenser:innen solidarisierten oder Israel kritisierten, stellten eine Bedrohung für das Land dar und könnten sogar die Hamas unterstützen.

Ohne Scham schmieden indessen EU-Ministerien und deutsche Forschungseinrichtungen Pläne, die «klügsten Köpfe» der USA ins Eldorado der «freien und unzensierten Wissenschaftslandschaft Deutschlands» – so der in Göttingen forschende Chemiker Alec Wodtke – zu retten. Ernsthaft? Spulen wir einmal zurück und rufen uns einige Sternstunden dieser freien, unzensierten Landschaft in Erinnerung.