Wie kann es sein, fragt Holocaust- und Genozidforscher Omer Bartov, dass Israel, Land der Opfer, 80 Jahre nach der Shoah nahezu unbehelligt einen Völkermord an den Palästinensern begeht? Seine Erkundung der moralischen Implosion führt zu apathischen Israelis – und in einen gedankenlosen Westen.
“Why shouldn’t we fill our bellies with all sorts of different foods instead of eating the same meal over and over again? We don’t want crumbs. It is our right to refuse. I’d rather go hungry than eat what I’m forced to. If I starve, let it be by choice: I am a survivor, not a victim.”
When M., Antonio Scurati’s voluminous Mussolini novel, first appeared, Trump had just taken office and the “crisis of democracy” was on everyone’s lips. Things have only gotten darker since—yet today’s Scurati imitators treat fascism as little more than a backdrop for romance or coming-of-age.
Ein Druck, der Blut sieden lässt, «Luft» aus CO2, ein Bodendecker aus Meteoriten-Staub, «kratzig wie Schleifpapier, toxisch wie Batteriesäure». Der Mars ist ein Meisterwerk lebensfeindlicher Bedingungen. Wie schwer muss jemand an der Erde leiden, der sich diesen Planeten zur Traumkolonie wählt?
«Die Toten lagen auf dem Acker oder im Acker, aber sie lagen in jedem Fall außerhalb der Gesellschaft. Un-Menschen, deren Sterben erst in Kauf genommen, und dann schnell vergessen wurde. Feinde der herrschenden Ordnung, weil allein der Gedanke an ihre gerechte Wut zersetzend wirkt.»
Burhan Qurbanis Kein Tier. So Wild. ist weder typisch deutsch-arabischer Gangster-Movie noch eine erbauliche Geschichte über weibliches Empowerment. Die Gewalt der Hauptfigur Rashida ist unversöhnlich und radikal – und passt gerade deshalb zum Stand der deutschen Einwanderungsgesellschaft 2025.
Maos Kulturrevolution und Dengs Reformkurs, «historische Mission» und Beatles-Manie, Tiananmen und die langen Schatten der Produktion: Wang Xiaobos derb-philosophische Prosa ist ein Dachsbau chinesischer Zustände – und Kult trotz Zensur. Nun gibt es sein Goldenes Zeitalter endlich auf Deutsch.
Um Restauration und Biedermeier zu stürzen, zettelten Brandstifter wie Heine, Stirner und Gutzkow einen Guerrillakrieg der Ideen an. Wie organisierten sie den Gedankenschmuggel? Und was konnten sie ausrichten gegen die preußische Ober-Censur und ihre Rotstift-Armee aus Pfarrern und Gymnasiallehrern?
Die Zerstörung Gazas wirft Juden in eine Identitätskrise. Bücher von Peter Beinart, Michael Sfard, Göran Rosenberg und Enzo Traverso legen Rechenschaft ab – und konfrontieren den Extremismus der Netanjahu-Koalition mit einer radikalen Alternative: den Tugend- und Weisheitslehren jüdischer Tradition.
In Mai Ishizawas The Place of Shells geschieht Paranormales, doch beim Lesen fragt man sich, ob es nicht unser normierter Blick ist, der aus der Zeit gefallen ist. Ein wundersam solitäres Romandebüt der in Deutschland lebenden Japanerin, in dem der sanfte Göttinger Sommer eine Hauptrolle spielt.