Kamel Daoud, Gewinner des Prix Goncourt 2024, gilt in Frankreich als maßgebliche Stimme des intellektuellen Algerien und Experte für koloniale Vergangenheit, Islamismus und Einwanderung. Sein Roman Houris behandelt den algerischen Bürgerkrieg der 1990er – und lässt einige historische Lücken.
Kamel Daoud s’est imposé comme principal écrivain algérien en France, expert recherché pour tout ce qui est du passé colonial, de l’islamisme et de l’immigration. Son roman Houris, lauréat du Prix Goncourt 2024, traite de la guerre civile algérienne – avec quelques omissions historiques.
Neue Bücher von Enis Maci mit Pascal Richmann, von Philipp Simon und Bettina Balàka durchleuchten das toxische Verhältnis von Mensch und Natur. Die war immer auch menschengemacht, klar – neuere emergente Phänomene lassen aber zweifeln, ob Menschen wirklich die Masterintelligenzen des Planeten sind.
What the Eiffel Tower is to Paris and Linzer Torte to Linz, Sally Rooney and Rachel Cusk are to the novel—to meet the standard they have set themselves, they must exceed it. As their newest books have missed that mark, should we read them as rebellions against normality? Or did they simply fail?
Mit 97 überlebt Leni Riefenstahl einen Hubschrauberabsturz im Sudan – eine weitere Survivor-Story in ihrem an Heldengeschichten reichen Leben. In Andreas Veiels Doku Riefenstahl sind es nicht die kleinen Fehler, die R.s Lebenslügen aufdecken. Es ist die archivarische Sammelwut der Autorin selbst.
A 97 anni suonati, Leni Riefenstahl sopravvive un incidente d’elicottero in Sudan, fratturandosi un paio di costole. Ma è davvero l’eroina imbattibile che ha voluto far credere? Il documentario di Andreas Veiel rivela una figura che scricchiola, tra impostura spudorata e fragilità mai ammesse.
Schon vor 1900 lieferte Mannesmann Pipelines nach Sibirien. Was für die BRD zu lukrativen Energieimporten führte, hat in Russland kolonialistische Auswirkungen bis heute. Matteo Sciannas Sonderzug nach Moskau erzählt die deutsch-russische Energiesymbiose, übersieht aber ihren kolonialen Aspekt.
Für viele ist Judith Butler – in Nachfolge Hannah Arendts – zur «passioniertesten säkularen jüdischen Kritikerin des Zionismus» im 21. Jahrhundert geworden. Wer Butlers Schriften über Israel und Palästina ernst nimmt, erkennt ein Denken der Gewaltlosigkeit, das beide Konfliktparteien herausfordert.
Judith Butler has become for many—borrowing her own words on Hannah Arendt—the «most avid secular Jewish critic of Zionism» in the 21st century. An engagement with their actual writing on Palestine reveals a subtle, non-violent position that presents a challenge to both Israelis and Palestinians.