Für linke, kritische Theoretiker:innen war Adornos «Erziehung nach Auschwitz» ein Eckpfeiler der postgenozidalen Re-Education der BRD. Während Gaza brennt, wird Adornos ausdrückliche Warnung vor einer neuen «Staatsräson» in ihr Gegenteil verkehrt – auch und gerade von seinen institutionellen Erben.
George Eliots letzter Roman Daniel Deronda von 1876 war ein protozionistisches Manifest. Die zu gründende jüdische Nation erscheint als biologistisch-spiritueller Gegenentwurf zum dekadenten, «perversen» Kosmopolitismus der Europäer – und als Muster für einen ethnisch reinen Nationalstaat.
«Die Faune leben in Silenus’ Arkadien, zeitlos, friedliebend, betrunken – und sterben nie. Ich lebe in New York, das immer zeitgemäß, nie friedlich und nur manchmal betrunken ist. Ich stecke fest und versuche rauszukriegen, wie ich in dieser zu spät gekommenen Welt mein Metier ausüben kann: Kritik.»